ANSELM KIEFER – WASSERFARBEN Erste Aquarell-Ausstellung von Anselm Kiefer in Deutschland
Seebüll, 6. März 2025 – Anlässlich des 80. Geburtstags von Anselm Kiefer widmet das Nolde Museum Seebüll dem international renommierten Künstler eine besondere Ausstellung: Wasserfarben. Vom 7. Mai bis 31. August 2025 zeigt das Museum 21 von Kiefer selbst ausgewählte Aquarelle und präsentiert damit die erste allein auf das Aquarell konzentrierte Ausstellung Kiefers in Deutschland. Die Werke werden im Nolde-Haus gezeigt und markieren einen bedeutenden Moment in der fast 70-jährigen Geschichte der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde – erstmals seit Emil Noldes Tod im Jahr 1956 wird ein zeitgenössischer Künstler im Nolde-Haus ausgestellt.
Dieses Ausstellungsprojekt ist ein herausragendes Ereignis im Jubiläumsjahr des Künstlers, denn neben Seebüll zeigen 2025 fünf weitere Häuser Werke von Anselm Kiefer: das Stedelijk Museum und das Van Gogh Museum in Amsterdam, die Royal Academy of Arts in London, das Ashmolean Museum in Oxford sowie das Nijo Castle in Kyoto. Dass Seebüll Teil dieser exklusiven Auswahl internationaler Ausstellungsorte ist, unterstreicht die Bedeutung dieses Kunstereignisses.
Eine Begegnung zweier großer Künstler im Medium des Aquarells
Die Gegenüberstellung von Emil Nolde und Anselm Kiefer eröffnet einen spannungsreichen Dialog zwischen Expressionismus und zeitgenössischer Kunst. Während Nolde als Meister des Aquarells mit seinen leuchtenden Farbwelten beeindruckt, verhandelt Kiefer im Aquarell tiefgreifende historische und philosophische Fragen. Seine Werke reflektieren Themen wie Identität, Mythos und Vergänglichkeit und verdichten sie in einer einzigartigen Bildsprache. „Mit Anselm Kiefer zeigen wir einen Künstler in Seebüll, dessen Arbeiten weltweit Maßstäbe setzen“, so Dr. Christian Ring, Direktor des Nolde Museums. „Seine Aquarelle sind mehr als Kunstwerke – sie öffnen ein Fenster in tiefere Dimensionen des Seins. Wir freuen uns, die erste Aquarell-Ausstellung Anselm Kiefers in Deutschland zeigen zu können.“
Kunst als Auseinandersetzung mit Geschichte
Die Ausstellung reflektiert auch die komplexe Rolle der Kunst in der deutschen Geschichte. Emil Nolde war als überzeugter Nationalsozialist von der NS-Kunstpolitik betroffen: Während seine Werke 1937 in der Propaganda-Ausstellung „Entartete Kunst“ diffamiert wurden, strebte er weiterhin nach Anerkennung durch das Regime. Nach dem Krieg versuchte er, das widersprüchliche Bild zu glätten. Das Nolde Museum Seebüll offenbart heute alle Facetten seines Lebens und Werks.
Anselm Kiefer hingegen widmet sich in seinem Schaffen konsequent der Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit und der Weltgeschichte. Er thematisiert Fragen von Identität, Nation und der Erinnerung an Krieg und Holocaust. Seine Werke sind monumental, tiefgründig und stellen sich gegen das Vergessen.
Mit dieser einzigartigen Ausstellung setzt das Nolde Museum Seebüll einen neuen künstlerischen Akzent und lädt ein, die Werke Anselm Kiefers und Emil Noldes im historischen Kontext Seebülls neu zu sehen.
Die Ausstellung Wasserfarben ist in enger Kooperation mit Anselm Kiefer und der Berliner Galerie Bastian entstanden.
Weitere Informationen gibt es hier: https://www.nolde-stiftung.de/anselm-kiefer-wasserfarben/